Pfarrkirche St. Nikolaus in Dietelhofen

Zentrum des Ortes

Die Pfarrkirche und der Kirchplatz befinden sich im Zentrum des Dorfes, direkt neben dem schmucken Pfarrhaus, gegenüber dem alten Rathaus. Zum Besuch der Pfarrkirche St. Nikolaus in Dietelhofen betritt man den ehemaligen Friedhof, der bei der letzten Kirchenrenovation (2003-2005) in einen modern und gemütlich angelegten Kirchenvorplatz umgewandelt wurde. Am Rande des Freiplatzes befindet sich das Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert. Dargestellt ist der heilige Georg, der Drachenbezwinger. Die drei anschließenden Gedenksteine und -kreuze erinnern an den ehemaligen Friedhof und die verstorbenen Pfarrer, die in Dietelhofen wirkten.

Betritt der Besucher das Gotteshaus durch das Hauptportal an der Basis des Turmes, öffnet er unter dem Blick des heiligen Wendelin, dem Schutzpatron der Bauern, die Tür und wendet sich dann nach rechts auf den Mittelgang, der den Blick direkt auf das Marienbild am Hochaltar leitet. Bei Betreten des Kirchenschiffes führt der Weg unter der Empore hindurch und gibt dann den Blick in die Höhe auf das Deckenfresko frei. Das Deckengemälde (von 1797) von Fidelis Wetz zeigt eine Szene, in der der heilige Nikolaus vor Maria mit dem Jesuskind kniet und die Pfarrkirche darbietet. Die Szene ist von Engeln umgeben und zeigt Medaillons mit den vier Evangelisten. Fidelis Wetz lebte von 1741-1820, geboren in Sigmaringen, wirkte überwiegend in Oberösterreich. In unserer Gegend hat er Werke in Dietelhofen und Langenenslingen geschaffen. Das Dietelhofer Deckenfresko gilt als Einziges seiner Hand. Besonders hervorgetan hat sich der Maler ansonsten mit sakralen Tafelbildern, Altarbildern und Kreuzwegstationen.

Der Blick weitet sich über das schlicht gehaltene Kirchenschiff, das vor allem von warmen Erdtönen geprägt ist. Reihum ruhen die Blicke der zwölf Apostel, auf die Kirchenwände perspektivisch aufgemalt, auf den Kirchenbesuchern. 14 Kreuzwegstationen aus dem 18. Jahrhundert regen den Besucher zur Meditation an und erzählen die Leidensgeschichte Jesu in eindrucksvollen Bildern. Dunkle Kirchenbänke mit kunstvoll geschnitzten Seitenwangen laden zum Verweilen und Gebet ein.

Von hier aus schweift der Blick über den alten Taufstein, der, inzwischen verschlossen, in die Nordwand eingelassen ist und heute von einer Figur von Johannes dem Täufer aus dem 18. Jahrhundert geziert wird. Der neue Taufstein, aus rotbraunem Granit geschaffen, steht frei im Halbrund vor dem Chor. Oberhalb der Taufsteine erhebt sich die Kanzel, die über die rückwärtige Sakristei betreten werden kann. Die Tafeln des Moses mit den 10 Geboten zieren die Wände der Kanzel, die im Stil von Louis XVI. geschaffen ist. Über dem Prediger schwebt der Heilige Geist in Form einer Taube unter dem Kanzeldach. Kunstvolle Schnitzereien sind als Verzierungen angebracht.

In Dietelhofen bildet die Verehrung der Gottesmutter einen Schwerpunkt im Glaubensjahr. Erkennbar ist dies auch an der weiteren Darstellung Mariens über dem Seitenaltar auf der rechten Seite. Dargestellt ist Maria, auf der Mondsichel stehend mit dem Jesuskind im Arm.

In der Spitze des Chorbogens hängt ein Kreuz mit einem Korpus aus Holz, geschaffen Anfang/Mitte des 16. Jahrhundertes.

Im Zentrum des Blickes auf den Chor fällt das Bildnis der Maria mit Kind ins Auge (Kopie nach Maria Maggiore / Gnadenbild Salus Populi Romani). Der Hochaltar ist aus Holz gefertigt, mit einem verkröpftem Säulenaufbau aus dem 17. Jahrhundert verziert. Der Tabernakel in der Mitte ist mit den Zeichen von Anfang und Ende (Alpha und Omega) verziert. Als Besonderheit sei erwähnt, dass das Omega-Zeichen spiegelverkehrt dargestellt ist. Über dem Tabernakel thront der Erstandene Christus mit der Siegesfahne zur Osterzeit, während des übrigen Kirchenjahres ein Kreuz. Das Gnadenbild wird von den Heiligen Wolfgang auf der linken Seite und Nikolaus als dem Kirchenpatron auf der rechten Seite flankiert. Zum Altar führen zwei hölzerne Stufen empor. Im Altartisch eingearbeitet hat der Künstler das Bildnis des Heiligen Grabes, das zur Karliturgie geöffnet wird. Der rotbraune Volksaltar aus Granit ruht auf vier Säulen. Dieser Altar stammt aus der Zeit der letzten Kirchenrenovation und wurde im Jahr 2005 feierlich eingeweiht. Der Künstler Rudolf Kurz aus Wasseralfingen hat das Ensemble Altar mit Ambo und Taufbecken im Auftrag der Kirchengemeinde geschaffen.

Wenn wir den Blick im Chorraum vom Eingang zur Sakristei nach oben schweifen lassen, fällt er auf den Heiligen Josef aus der Werkstatt Joseph Christian aus Riedlingen. Dieser wurde zu einem späteren Zeitpunkt nach dem Vorbild der Prämonstratenser ganz in weiß gefasst (Johann Josef Christian, *12.02.1706, +22.06.1777, mehr über ihn […] )

Das Deckengemälde im Chor stellt die Heilige Dreifaltigkeit mit den vier Kirchenheiligen Hieronimus, Augustinus, Gregor und Ambrosius dar. Dieses Gemälde wurde 1912 übermalt und erst wieder 1957 aufgedeckt und restauriert.

Wendet man sich nur zurück zum Eingang, so kann man die schlicht gestaltete Empore betrachten, deren größter Schmuck die Orgel ist. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1848 und wurde von einem nicht bekannten Künstler geschaffen. Als Besonderheit muss erwähnt werden, dass dieser Typ von Orgel nur wenige Male in Europa bekannt ist und diese Orgel als “untypisch” für Oberschwaben gilt. Der seitlich angebrachte Spieltisch zählt mit zu den Besonderheiten. 1978 wurde die Orgel von Grund auf saniert. Sie war zuvor nach einer Untersuchung von Dr. Walter Supper wie folgt beschrieben worden: „Der Zustand dieser ist zwar schauderhaft, ungepflegt, unspielbar und unsagbar verwurmt. Doch ist trotz allem soviel Substanz vorhanden, dass sich das Instrument … reparieren, rekonstruieren und auswechseln lässt. Der Verfallszustand … ist nicht soweit fortgeschritten, dass man das Instrument fortwerfen müssten … Für Brennholz viel zu schade.” Mit der Orgelsanierung wurde ein wertvolles Kleinod im Kleinen geschaffen, das in der oberschwäbischen Orgelwelt mit den Meisterwerken Ochsenhausen, Rot an der Rot, Obermarchtal seinen Platz gefunden hat.

Zum 360°-Panorama der Dietelhofer Pfarrkirche: Treten Sie ein […]

Der Kirchenvorplatz mit Kriegerdenkmal

Das Deckengemälde von Fidelis Wetz (1797)

Der alte und der neue Taufstein

Der Hochaltar mit Mariendarstellung: Kopie des Gnadenbildes Salis Populi Romani/Maria Maggiore

Skulptur des Hl. Josef, ein Werk des Riedlinger Meisters Johann Josef Christian