Kapelle St. Wolfgang in Dobel
Ein Ort der Stille und Einkehr
Die kleine Filialkapelle in Dobel wurde 1794 im Hof des Bauernhofes, der den Heiligennamen St. Wolfgang trug, nach dem Tod des Hofbesitzers Josef Stör von seiner Ehefrau Maria Anna Stör (heute Stöhr) auf eigene Kosten und Initiative erbaut. Der Besitz der barocken Kapelle ging im Jahr 1864 von dem Nachfahren Thomas Stöhr in den Eigentum der Gemeinde Dobel über und gehört heute zur katholischen Kirchengemeinde Dieterskirch.
1969 haben die „Pfarrangehörigen“ von Dobel das Dach der Kapelle auf Eigenleistung komplett erneuert und im Frühjahr 1972 eine Drainage um die Kapelle gelegt. Anschließend wurden der alte, barocke Putz und die Malereien aus dem 18. Jahrhundert freigelegt, ausgehärtet und verfestigt. Die Malereien akzentuieren heute wieder die Fenster, Türen und Ecken und schmücken diese auf besondere Weise. Der Boden des Innenraumes wurde ausgegraben, trockengelegt und erhielt einen neuen Belag. Ebenso erhielt die Kapelle neue Fenster.
Die kleine, 22 kg schwere, Glocke befindet sich auf dem Dach unter einem offenen, haubengedeckten Türmchen. Sie wurde 1794 von J. Daniel Schmeltz in Biberach gegossen und vom Abt von Marchtal geweiht. Es ging die Sage, dass das „Glöckchen“ Silber enthalte und bei einem Gewitter geläutet, einen besonderen Schutz gegen Hagelschlag biete.
In der Kapelle befinden sich mehrere Figuren aus der Bauzeit, die ebenfalls in den 1970er-Jahren restauriert wurden. Auf klassizistischen Sockeln sind hier neben einem Kruzifix, die Hl. Maria, der Evangelist Johannes der Kapellenpatron St. Wolfgang, der Hl. Wendelin, die Hl. Ottilie sowie der Hl. Josef anzutreffen. Fast alle Figuren sind aus der Barockzeit, nur die Hl. Ottilie dürfte gotischen Ursprungs sein. Neben den Figuren findet man dort auch eine Helebarde aus Holz, einen sogenannten „Dorfstecken“. Diese dienten früher als „Amtszeichen“ des Aufpassers im Dorf, während ein großer Teil der Bewohner eine weiter entfernte Kirche zum Sonntagsgottesdienst besuchte.
Auch heute noch, mehr als 200 Jahre später, wird der Hof, in dem das „Käppele“ etwas versteckt zwischen Gebäuden steht, von der Familie Stöhr bewohnt, die es – nach wie vor – hegen und pflegen.
Darstellung des heiligen Wolfgang (*924, +994, Bischof von Regensburg), des Patrons dieser Kapelle
Darstellung der heiligen Ottilie mit dem für sie typischen Symbol der zwei Augen. Sie wurde blind geboren und vom Vater verstoßen. Bei ihrer Taufe Jahre später wurde ihr aber von Gott das Augenlicht geschenkt.