Uta-Kapelle in Uttenweiler
Ein Zeichen oberschwäbischer Frömmigkeit
Auf dem „Dautenberg“, einer kleinen Anhöhe über dem Kügelegraben am östlichen Ortsrand von Uttenweiler (Burgstall), steht die 1947 neu errichtete Uta-Kapelle. Die alte Kapelle von 1875 war baufällig geworden, so dass ein Neubau sinnvoll erschien. Das neu errichtete Kirchlein, ausgeführt in Zyklopenmauerwerk aus Muschelkalkstein, ist ein kleines, zum Teil Walm-gedecktes Einraumheiligtum mit dem Altar im Osten, darauf ein Dreiflügelaltar und im Schiff auf den Seiten je 7 Kirchenbänke. Der Grundriss des Sakralbaus misst etwa 8,30 m x 5,60 m. Licht erhält der Innenraum der Kapelle durch ein Rundbogenfenster im Süden und Norden sowie dem Rauten- und Bogenfenster der Eingangstür im Westen. Ebenfalls im Westen auf dem Dach befindet sich ein kleiner pyramidal überdachter Turmreiter mit offenem Glockenstuhl und einem Laurentius-Glöcken. Die Kapelle wurde im Oktober 1950 feierlich durch Domkapitular Dr. Wurm eingeweiht.
Den dreiteiligen Flügelaltar vor der plan abschließenden Ostwand schuf Prof. Albert Burkard (Riedlingen bzw. Frankfurt am Main) 1949 mit Eitemperafarben im Stil der neuen Sachlichkeit auf Holztafeln. In geöffnetem Zustand hat das Mittelbild die Heilige Dreifaltigkeit zum Thema, während die Seitenflügel, jeweils in zwei übereinander liegende Bilder unterteilt, Personen von regionaler Bedeutung vorstellen. Auf der linken Seite sind dies der selige Bruder Klaus in brauner Mönchskutte und darunter der selige Abt Ernst von Zweifelten. Auf dem rechten Flügel wurden die selige Uta mit Kind die selige Adelindis von Bad Buchau dargestellt. Das geschlossene Retabel zeigt links Maria und Jesus an der Martersäule, rechts Jesus im Spottmantel und Johannes den Täufer.
An der inneren Nordwand ist eine größere St.-Josefs-Statue mit fahlgelbem Inkarnat aufgestellt, die 1949 der Bildhauer Hans Retzbach (*1887 Ellwangen/Jagst – + 1976 Stuttgart) geschaffen hat. Rechts daneben befindet sich noch die Wandkonsole, auf welcher ursprünglich die Figur der seligen Uta stand. Diese Skulptur ist jetzt in der Pfarrkirche zu sehen. Eine Marmorplatte an der Rückwand nennt in Frakturschrift die Stifter der Kapelle: „Erbaut 1950 durch Klammerer Joh. Holl Kaufmann L. Traub“.
Im Außenbereich, an der Chorwand, steht auf einer eingelassenen Konsole eine in Steinguss ausgeführte „Muttergottes“, geschaffen als „neue Eva“. Die jugendlich erscheinende Muttergottes, die auf ihrem linken Arm den Jesusknaben trägt, steht barfuß sowohl auf der Mondsichel als auch der Weltkugel und tritt mit ihrem rechten Fuß auf eine sich windende Schlange mit Apfel, Sinnbild des Satans, entsprechend der Prophezeiung nach 1. Mose 3,15: „… Sie wird dir den Kopf zertreten …“ Die Mondsichel kann als antithetischer Verweis zwischen der Prophezeiung im Alten Testament und deren Erfüllung im Neuen Testament gesehen werden, wonach der Mond nicht von sich aus leuchtet, ähnlich wie das Alte Testament seinen Glanz erst vom Neuen Testament her erhält.
(Text: © Herbert Arbter)