Wallfahrtskirche St. Johann Baptist auf dem Bussen

Wo sich Himmel und Erde ganz nahe sind

Im Jahr 805 wird in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erstmals eine Kirche auf dem Bussen erwähnt. Ende des 9. Jahrhunderts wird in einer anderen Urkunde der heilige Leodegar, ein fränkischer Bischof, als Patron dieser Kirche genannt. Eine Nennung des heutigen Patrons der Kirche, Johannes des Täufers, findet sich erstmals im Jahr 1432.

1516 wurde mit dem Bau der heutigen Wallfahrtskirche begonnen. Aus dieser Zeit stammt noch der Chorraum mit seinem spätgotischen Rippengewölbe und der Kirchturm. 1781 fand ein größerer Umbau statt, in dessen Zuge auch das Kirchendach erhöht wurde. Ab 1890 wurde die Innenausstattung dem Geschmack der Zeit entsprechend im Stil der Neugotik angepasst und vieles ausgetauscht. Von dieser Ausstattung ist allerdings nicht mehr viel erhalten, da der Großteil davon bei einer erneuten Umgestaltung 1951 wieder entfernt und weggeworfen wurde. 1960 wurde das gesamte Langhaus zwischen Turm und Chorraum abgerissen und bis 1961 durch einen doppelt so breiten Neubau mit offener Dachkonstruktion ersetzt. In diesem Zuge wurde nochmals einiges an der Innenausstattung verändert.

Beim Betreten der Kirche fallen sofort die eindrucksvollen hohen Glasfenster (1960/61) des Künstlers Wilhelm Geyer an der Süd- und Nordwand auf. Die sonstige Ausstattung der Kirche stammt durch ihre Geschichte aus unterschiedlichsten Kunstepochen. An zentraler Stelle, mittig im Chorraum hinter dem Volksaltar, steht das Gnadenbild, das eigentliche Ziel vieler Wallfahrer: Eine Pietà (um 1585) vor einem goldenen Strahlenkranz. Schon seit dem Jahr 1521 sind Wallfahrten zur Verehrung der schmerzhaften Muttergottes zu diesem Ort bezeugt. Auch die Vorgängerdarstellung der leidenden Maria, die bis 1580 hier stand, ist noch erhalten: Sie wurde nach einem Kirchenbrand in der Bussenkirche dem Kloster Inzigkofen übermacht, wo sie heute noch aufbewahrt wird.

(für weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_Baptist_auf_dem_Bussen)

Die leidende Maria (19. Jahrhundert), Teil der Kreuzigungsgruppe rechts vom Chorraum

Spätgotisches Rippengewölbe im Chorraum (1516)

Seitenkapelle links vom Chorraum (ehemalige Sakristei)