(ADB) An Heilig Abend fand in Möhringen das schon zur Tradition gewordene Krippenspiel statt, das völlig coronakonform mit Maske und Abstand im Freien aufgeführt wurde.

Der Engel Seraphine hatte sich verflogen und wunderte sich, dass es heuer in Bethlehem so kalt war und er keine Hirten mit Schafen finden konnte. Zum Glück halfen ihm die zahlreichen Kinder und klärten ihn auf, dass er in Möhringen gelandet sei und es hier weder Hirten noch Schafe habe. Da überbrachte Seraphine seine frohe Botschaft von der Geburt eines Kindes in einem Stall den zahlreich anwesenden Personen und ließ sich davon überzeugen, dass in einem so kleinen Ort, feierliche Anlässe immer mit einem Ständchen untermalt werden. So wurden die vier „zufällig“ in einer Werkstatt probenden Musikanten der Musikkapelle Möhringen abgeholt, die Backfrau gab ein Brot aus dem neuen Backofen des frisch renovierten Backhaus zur Stärkung der kleinen Familie mit auf den Weg. Weiter durchs Dorf ging die Reise auf den Hof des Ortsvorstehers Robert Halbherr, der sich freute, dass endlich mal wieder eine Hausgeburt stattgefunden hatte und er dem Standesamt „Geburtsort Möhringen“ melden konnte. Selbstverständlich wollte auch er mit zum Stall ziehen. Der nächste Halt fand auf dem Platz zwischen Rathaus und Dorfgemeinschaftshaus statt. Ein junges Mädchen verschickte an die Budegruppe eine WhatsApp Nachricht mit der frohen Botschaft des Engel Seraphines damit „alle jungen Leute im Dorf Bescheid wissen“. Der Engel wunderte sich über die neuartigen Kommunikationswege auf der Erde. Weil Joseph als Geburtshelfer ganz allein bei der Geburt zugegen war, wollte die im Dorf wohnende Krankenschwester mit steriler Schere, Mull und sauberen Handtüchern nach dem Rechten sehen. Als dann ein junger Bursche blitzschnell die Feuerwehrsirene auslöste, um möglichst viele Helfer zu alarmieren, zuckten viele Zuschauer erschrocken zusammen. Der herbeigelaufene Feuerwehrmann gab die Nachricht von der Geburt des Kindes bei Bucks im Stall per Funk an seine Kameraden weiter und leitete die ganze Gesellschaft sicher über die Dorfstraße. Im Stall angekommen, erzählte der Bauer von seinen beeindruckenden Erlebnissen: ein Ehepaar war verzweifelt angekommen, da im überfüllten Krankenhaus in Biberach keine Aufnahme möglich gewesen, und der Weg nach Ehingen zu weit war, hatte er die beiden in seinen Stall gelassen. Begeistert erzählte er von dem wunderschönen Kind, das geboren wurde.

Und siehe: auf einem Strohballen saß eine junge Familie inmitten neugierig blickender Milchkühe, lauschte dem von der Musikkapelle dargebrachten Ständchen und freute sich über den Besuch der Leute aus dem Dorf und die mitgebrachten Gaben.

Der Orginaltext aus der Bibel bekam vor dieser Kulisse eine ganz tiefe Bedeutung und rundete das Möhringer Krippenspiel stimmungsvoll ab. Der Engel Seraphine, nun sichtlich erschöpft von all den neuen Eindrücken, war müde geworden, setzte sich zu der heiligen Familie und beauftragte Kinder und Ministranten, die frohe Botschaft von der Geburt des Kindes für ihn weiter im Dorf zu verbreiten. Dazu gab es für jeden einen Stern für die Haustüre.

Nach den lobenden Worten des Kirchengemeinderatsvorsitzenden Herbert Huckle an Anja Devi Blersch, der Verfasserin des diesjährigen Krippenspiels, und an die mitwirkenden Dorfbewohner, verabschiedeten sich alle und wünschten sich gegenseitig frohe und gesegnete Weihnachten.