Ablass ist ein Reizwort, seitdem Martin Luther gegen den Missbrauch der Ablass Geschäfte gewettert hat.
Und dabei ist der Ablass ein Mittel, um die Barmherzigkeit Gottes, die alles Begreifen übersteigt, in den Blick zu bekommen. Es geht nicht um Geld. Es geht nicht um Leistung. Es geht darum: Ich lasse mich auf Gottes Wirken in mir und in meinem Leben ein.
Über den modernen Ablasshandel konnte man in der „Wirtschaftswoche“ lesen:
„Wenn Miroslav Zadach aufs Gaspedal tritt, muss der Fahrer des HSV-Mannschaftsbusses kein schlechtes Gewissen haben. Der Hamburger Sportverein will sich für jedes Gramm CO2, das der Transport der Profikicker verursacht, freikaufen: Etwa 30 000 Euro wird der Verein pro Saison an die Klimaagentur Atmosfair zahlen, die das Geld in Klimaschutzprojekte in Thailand, Honduras oder Burkina Faso steckt. Der HSV ist in guter Gesellschaft: Auch die Deutsche Bahn, Unilever, Bosch, die Marriott-Hotels und die Münchener Rück kaufen sich vom Klimamakel frei.
Und so funktioniert der neuzeitliche Ablasshandel: Erst beichten Unternehmen oder Privatpersonen ihre CO2-Sünden einer Klimaagentur. Die rechnet aus, wie hoch die Emissionen eines Fluges, eines Rockkonzerts oder eines kompletten Privathaushalts sind. Anschließend verkauft die Agentur Zertifikate in entsprechender Höhe an den Verursacher der Treibhausgase. Die Einnahmen aus diesen Verkäufen finanzieren Solarstromprojekte, Biogasanlagen oder effiziente Bewässerungssysteme – zumeist in Entwicklungs- oder Schwellenländern – und tilgen so die eigene CO2-Schuld“.
Um solch ein „freikaufen“ geht es überhaupt nicht. Es geht um Schaden, den meine Sünden anrichten. Ich schädige durch mein sündhaftes Verhalten andere Menschen, mich, die Natur oder auch meine Beziehung zu Gott.
Ich erzähle etwas über einen Menschen, was mir erzählt wurde. Dann stellt es sich als falsch heraus: Der Schaden ist da.
Ich stehe auf und bin wahnsinnig genervt, die Nacht war schlecht. Ich lasse meine Unzufriedenheit an meinen Kindern aus. Deren Stimmung geht auch den Bach herunter und sie geben es weiter zu den anderen, die sie treffen.
Viele Beispiele gibt es da. Um dieses Thema geht es. Wie kann ich es wiedergutmachen? Ungeschehen machen geht ja nicht. Irgendwie arbeitet es in mir.
Und da kommt der Ablass in den Blick. Für den religiösen Menschen gibt es etwas, um diese Schuld loszuwerden: Ablass heißt im lateinischen: indulgentia. Es ist ein „Gnadenakt“ der Kirche.
Die Kirche verwaltet einen Gnadenschatz. Eine Gnadenquelle, aus der sie schöpft. Diese Quelle versiegt nie. Man kann sie nicht messen, berechnen oder anderes. Es geht um die unermessliche Barmherzigkeit Gottes, die die Kirche zu den Menschen bringen soll.
Für den „Vollkommenden Ablass“ muss ich etwas tun:
Die Bußgesinnung:
Mir muss bewusst sein, dass ich Schuld auf mich geladen habe. Ich bereue diese Schuld. Ich habe eine Bußgesinnung und bete ein Bußgebet. Ich besuche eine Heilige Messe und gehe zur Beichte.
Die Bußwerke:
Wallfahrten zu den heiligen Stätten des Jubiläums, denen das Ablassprivileg zukommt:
- Die heiligen Stätten in Rom
- Die heiligen Stätten im Heiligen Land
- Die Kathedralkirchen, die päpstlichen Basiliken oder die weiteren, durch den Bischof benannten Orte – wie unserer Bussenkirche.
An all diesen Orten soll mit dem Aufsuchen die Teilnahme an einer der genannten Feiern einhergehen:
- Die Teilnahme an der Heiligen Messe
- Die Teilnahme an einer Andacht, einer gestalteten Anbetung etc.
- Die Feier des Stundengebetes
- Die Feier des Kreuzweges
- Das Rosenkranzgebet
In dieser Gesinnung und in diesem Tun wirkt die Gnade Gottes in uns, heilend und bewegend.
Wir bieten in der Seelsorgeeinheit Bussen verschiedene Gottesdienste dazu an. Entnehmen Sie das bitte auch aus dem Flyer „Einladung auf den Bussen“.